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Sichtbare und nicht sichtbare Handicaps

Sichtbare und nicht sichtbare Handicaps

  • Beitrags-Kategorie:Uncategorized
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Sichtbare und nichtsichtbare Erkrankungen

Wer sich ein Bein gebrochen hat oder mit einem Verband herumläuft, wird oft angesprochen, es werden Genesungswünsche ausgesprochen und man kann sich dem Mitgefühl der anderen Menschen sicher sein. Doch wie sieht es mit Krankheiten aus, die zwar auch belastend, aber nicht sichtbar sein?

Viele Krankheiten sind unsichtbar. Dazu gehört der Mann, der in seinem Hörvermögen eingeschränkt ist, mit einem modernen Hörgerät aber wieder am Alltag teilnehmen kann. Dazu gehört aber auch die Frau mit der Netzhautablösung, die fast ihr Sehvermögen verloren hätte oder Menschen mit chronischen Krankheiten wie Asthma oder Diabetes.

Schwerhörigkeit als unsichtbare Krankheit

Menschen, die plötzlich ihr Hörvermögen einbüßen, sind damit einer Zäsur unterworfen. Das Hören ist einer unserer Sinne und ermöglicht uns die Teilnahme am Leben. Es ist elementar für das Verstehen und die Kommunikation. Natürlich gibt es inzwischen moderne Hörgeräte. Diese bringen einen Teil des Hörvermögens zurück. Aber damit wieder normal hören zu können, ist ein Trugschluss. Für Hörgeschädigte kostet die Teilnahme am sozialen Leben oft viel Energie. Sie sind schnell erschöpft und fühlen sich oftmals ausgeschlossen. Daher ist es umso wichtiger, einfühlsam mit schwerhörigen Menschen umzugehen.

Psychische Erkrankungen sind in der Regel immer unsichtbar

Ein weiteres wichtiges Beispiel für „unsichtbare Krankheiten“ sind psychische Krankheiten, wie Depressionen oder Angststörungen. Diese sind weiter verbreitet als man denkt, werden aber leider immer noch stigmatisiert. Man sieht es den Betroffenen in der Regel nicht an, unter welchem Leidensdruck sie stehen. Das macht auch die Behandlung schwer. Mit dem gebrochenen Bein und den körperlichen Schmerzen geht jeder ins Krankenhaus. Doch mit der Depression, den seelischen Schmerzen, den düsteren Gedanken und der Ausweglosigkeit, wenden sich viele Menschen heute nicht gerne an einen Arzt.  Dabei gibt es für psychische Erkrankungen genauso organische Ursachen, wie es vielversprechende Behandlungen mit Medikamenten oder Therapien gibt.

Menschen, die an einer unsichtbaren Krankheit leiden, wünschen sich oft, dass ihre Krankheit einfach sichtbar wäre. Denn auch sie wünschen sich Verständnis, Mitgefühl und Genesungswünsche. Doch wenn ein depressiver Mensch aus seinem Umfeld Kommentare wie „Ein Tief hat jeder mal“, zu hören bekommt, trifft das die Krankheit nicht ansatzweise. Natürlich kennt jeder von uns Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung oder trübe Gedanken. Doch bei einer Depression oder einer Angststörung handelt sich um eine behandlungsbedürftige Erkrankung. Dafür kann niemand etwas und es gibt heute zum Glück vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten.

Die Akzeptanz der Gesellschaft muss wachsen

Doch die Gesellschaft muss diese Krankheiten endlich akzeptieren und darf Betroffene nicht mehr ausgrenzen oder stigmatisieren. Das gilt im privaten wie im berufliche n Kontext. Betroffene, die sich aus Scham nicht an einen Arzt wenden und ihr Leiden verheimlichen, riskieren es immer weiter in eine Abwärtsspirale gezogen zu werden, was die Chancen auf Heilung beeinträchtigt.